Ein überfüllter Platz und ungewöhnliche Geräusche. Die Sonne brennt, unzählige Menschen und Tuk Tuks kreuzen meinen Weg und ein bunter Bus dekoriert mit weißen Blumen düst an mir vorbei. Wo bin ich? Genau, in Indien!

Am frühen Morgen kommen wir in Bangalore an, wo unsere 16-tägige Reise durch Südindien beginnt. Gelandet in der Hektik von Mysore fühle ich mich schlagartig an Szenen aus Bollywood-Filmen erinnert: Vor meinen Augen erscheinen tanzende Menschen in bunten Kleidern zwischen den Essens- und Blumenständen. Das Einzigartige und zum Teil auch Eigenartige ist es, was Indien so außergewöhnlich macht.

Eine Reise durch Indien – einzig- und eigenartig

Im Morgengrauen machen wir uns auf den Weg in den Dschungel und auf Pirsch nach wilden Tieren. Über die steinige Straße geht es mitten in das grüne Dickicht. Dort angekommen werden wir gleich belohnt: Eine Elefantenmutter frisst saftige Blätter und beschützt ihr Junges. Mein Herz macht einen Satz bei diesem Anblick.

Ein Elefant im Bandipur Nationalpark.


Während unserer Fahrt nach Wayanad durchqueren wir die westlichen Ghats und bewundern das variierende Landschaftspanorama. Wir wechseln das Transportmittel und setzen unsere Reise mit dem Zug fort. Durch die Abteile drängt sich ein wendiger Verkäufer nach dem nächsten: Ein kleiner Mann schlängelt sich zwischen den Menschen hindurch und singt monoton „Chai Chaya Chaya Chai“ vor sich her. Seine Ware: der süßeste schwarze Tee mit Milch, den man sich vorstellen kann. Einen Moment später erscheint ein weiterer Mann im Waggon, er verkauft vegetarische Biryani (Gemüse mit Reis). Auf ihn folgt ein dritter Verkäufer mit dem wohl süßesten Kaffee der Welt.

Kochi – Must-See in Indiens Bundesstaat Kerala

Unser nächster Halt ist Kochi, auch als Cochin bekannt. Manche sagen, Kochi sei das Juwel in der Krone Keralas. Einen weiteren Namen verdankt die Hafenstadt ihrer Lage an der Südwestküste Indiens: die Königin des Arabischen Meeres. Die weltoffene Stadt blickt auf eine bedeutsame Geschichte zurück, während der unter anderem die Portugiesen und unter ihnen der Seefahrer Vasco da Gama eine Handelsniederlassung an der Lagune gründeten.

Später nahmen die Niederländer und Briten die Hafenstadt ein und machten sie zu einer der wichtigsten der Welt. Auch heute noch ist das wuselige Kochi das Zentrum des Gewürzhandels – für uns aber dennoch der Ort, an dem zum ersten Mal während unserer Indien-Reise das Gefühl von Ruhe aufkommt.

Ein typisches Boot auf einem Fluss in Indien.
Ein Ruderboot auf den im Indien Reisebericht erwähnten Backwaters im Hinterland von Kerala.

Die Backwaters, ein weiteres Highlight in Südindien

Ortswechsel: Gemütlich schippern wir durch die Backwaters im Hinterland von Kerala nahe der Küste. Während uns das verzweigte Wasserstraßennetz vorbei an tropischer Natur und kleinen Dörfern führt, beobachten wir das Leben auf und am Wasser: Eine Frau wäscht ihre Kleidung, kleine Häuser in Pink und Petrol reihen sich am Ufer und bieten ein idyllisches Bild. Weit weg vom Trubel der Großstädte zeigt sich uns hier ein ganz anderes Indien – ruhig und beschaulich.

Herausragend, majestätisch und farbenfroh dagegen empfängt uns der Sri Mennakshi Tempel im Zentrum der Stadt Madurai. In orangenes Licht gehüllt, mit bunten Wandmalereien und einem Elefanten, der durch den Korridor spaziert. Ja, ein Elefant. Typisch Indien!

Der historische Hindu-Tempel Meenakshi in der Stadt Madurai.

Nach unserer zweiwöchigen Rundreise durch Indien ist dieses für mich vorher so fremde Land ein großes, buntes Gebilde mit lebendigen Städten und einer atemberaubenden Landschaft – einen Einblick in diese bewegte Welt zeigt neben meinem Reisebericht auch das Video For that moment in Indien. Indien, eine Welt zwischen Einzigartig- und Eigenartigkeit, die sich lohnt, zu bereisen.

Fotos: Marko Roth, Filmregisseur – http://markoroth.com/

Letzte Aktualisierung: 20. April 2020