Ein Besuch des Machu Picchu, der berühmten Ruinenstadt der Inka, darf auf keiner Peru-Reise fehlen – auch auf unserer nicht. Statt mit dem Bus auf die Bergspitze zu fahren, auf der sich mitten in den Anden auf 2360 Meter Höhe der Machu Picchu befindet, wagen wir den Aufstieg zu Fuß. Schließlich haben wir auch den viertägigen Inka Trail bis nach Aguas Calientes am Fuße von Machu Picchu bereits geschafft – durch den peruanischen Dschungel und über die alten Steintreppen, die sich hoch entlang der Berge durch die Anden schlängeln. Und so wollen wir es uns nicht nehmen lassen, auch den letzten Anstieg, den Aufstieg nach Machu Picchu, aus eigener Kraft zu bewältigen.
Eine Machu Picchu Tour zu Fuß – Für sportliche Frühaufsteher
Für diese letzte Etappe, der Tour zum Machu Picchu, dem Highlight Perus, heißt das: früh aufstehen. Denn um als erstes oben beim Eingangstor anzukommen, müssen wir schneller sein als die Busse, die um 05:30 Uhr in Aguas Calientes starten. Wir brechen um 04:20 Uhr frühmorgens mit Rucksack und Kopflampe auf. Der Startpunkt zum letzten Trail befindet sich ca. 15 Minuten Fußweg entfernt an einer kleinen Brücke außerhalb von Aguas Calientes. Um Punkt fünf Uhr dürfen die ersten Besucher das Tor passieren – als Fußgänger also mit einer halben Stunde Vorsprung zu den Bussen. Wir überqueren eine alte morsche Brücke, bevor der eigentliche Trail beginnt.

Serpentinenartig windet sich die Steintreppe nun immer weiter den Berg hinauf. Schon nach dem ersten Abschnitt heißt es: Jacken aus und Wasserflaschen raus. Das wird eine sportliche Angelegenheit! Je höher wir kommen, desto mehr lichten sich die Bäume und mit dem ersten Morgenlicht erhalten wir einen ersten Eindruck davon, auf welcher Höhe wir uns befinden: Der am Fuße des Berges breite Fluss ähnelt langsam nur noch einem kleinen Rinnsal.
Spektakulärer Blick auf Machu Picchu
Nach 45 Minuten, reichlich Muskelkraft und einem Herzschlag bis zum Halse haben wir es geschafft. Vor uns liegt der Eingang zu Machu Picchu und noch rechtzeitig vor dem Ankommen der ersten Touristen gelangen wir zusammen mit den schnellsten Läufern in die verlorene Stadt. Ein paar Schritte noch rund um den Berg und schließlich eröffnet er sich uns: ein spektakulärer Panoramablick auf Machu Picchu.
Wer denkt, die Überraschung und Überwältigung könne so groß nicht sein, da die Bilder des Machu Picchu ja allgegenwärtig sind, der irrt. Noch völlig erschöpft vom Aufstieg und heilfroh, es planmäßig und rechtzeitig zum Eingang geschafft zu haben, ringen wir beim Anblick der alten Ruinenstadt wirklich um Atem. Eingerahmt von dem Flusslauf und den umliegenden Bergspitzen der Anden liegt Machu Picchu vor uns. Die Wolken, die vorbeiziehen, sind zum Greifen nah. Es ist unbeschreiblich. Um die Szenerie auf uns wirken zu lassen und uns ein wenig auszuruhen, setzen wir uns. Als einige der Ersten hier oben genießen wir diese Stadt aus einer längst verlorenen Kultur, wie sie im Einklang mit der Stille und der Natur vor uns liegt.

Machu Picchu, eines der sieben Neuen Weltwunder
Lamas grasen friedlich auf dem Grasplateau, die Wolken treiben vorbei und ich stelle mir vor, wie die antike Stadt aus dem Schlaf zum Leben erwacht und sich die ersten Menschen auf dem Marktplatz tummeln. Unglaublich, dass Machu Picchu so lange verborgen lag und offiziell erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch einen Zufall vom US-amerikanischen Historiker Hiram Bingham wiederentdeckt wurde.
Genau diese Tatsache macht Machu Picchu zu solch einem Highlight – und zu einem der sieben Neuen Weltwunder. Versteckt in den Bergen gelegen haben nicht einmal die Spanier die Stadt entdeckt: Machu Picchu ist verschont geblieben von Zerstörung und Plünderung. Nur der Natur waren die Gemäuer über Jahrhunderte ausgesetzt. Dennoch sind die alten Gebäude noch heute so gut erhalten, dass die außerordentlich hohe Qualität der Steinmetzarbeiten und bedeutende Verzierungen an den Tempeln, dem Königspalast und im Wohn- und Handwerkssektor überall sichtbar sind.
Legenden und Mythen ranken sich um Machu Picchu
Der eigentliche Zweck der Stadt und das Wissen um Machu Picchu bleibt bis heute bruchstückhaft. Einige Forscher vermuten, es könne sich um eine letzte Festung des Inkareichs handeln, um einen königlichen Schlupfwinkel zum Schutz vor der Invasion der Spanier. Andere wiederum sehen eine heilige Pilgerstätte in ihr. Eine richtige Antwort erhalten wir vielleicht nie. Aber umso mehr Geschichten sich um die Stadt ranken, desto eher kommt beim Spaziergang über die Anlage hin zum Sonnentor, dem Tempel des Condors und den Opfersteinen das Gefühl auf, in eine andere Welt abzutauchen.
Wir fühlen uns wie Indiana Jones, als wir über die Pfade schreiten und zwischen den Steinhäusern der Stadt umherlaufen. Von der „Hütte des Verwalters vom Grabfelsen“ offenbart sich dann die optimale Aussicht für spektakuläre Fotos – das perfekte Postkartenmotiv. Doch obwohl der bisherige Aufstieg schon anstrengend genug war, sind wir noch nicht am eigentlichen Höhenziel des heutigen Tages angelangt: Der Machu Picchu Mountain erwartet uns, indem er wortwörtlich schon seine Schatten auswirft.
Machu Picchu lag über Jahrhunderte verborgen und blieb so von Zerstörung und Plünderung verschont. Das Wissen um die Ruinenstadt der Inka ist bis heute noch bruchstückhaft.
Der Wayna Picchu, ein Gipfel direkt hinter dem Mondtempel Machu Picchus gelegen, beeindruckt mit weiteren Ruinen sowie einer großartigen Aussicht. Leider sind für den Aufstieg auf diesen Gipfel täglich aber nur 400 Personen zugelassen und die Tickets bereits auf Wochen bis Monate hinaus ausgebucht. Der Machu Picchu Mountain ist letztendlich aber eine genauso gute Wahl, wenn nicht sogar die bessere. Denn die zusätzlichen Höhenmeter offenbaren einen noch besseren Ausblick. Es ist ungefähr so wie in New York: Alle fahren hoch auf das Empire State Building für einen Blick über Manhattan. Doch dass man vom dahinterliegenden Rockefeller Center eine perfekte Aussicht über Manhattan und das Empire State Building zusammen hat und so lange bleiben kann, wie man möchte, ist noch um ein Vielfaches besser.


Für uns ist Machu Picchu Mountain also das Rockefeller Center unter den umliegenden Gipfeln, leider ohne Aufzug. Doch keuchend, stöhnend und zum Schluss krabbelnd schaffen wir es gegen Mittag auch hier bis zur Spitze. Und nun stehen wir wirklich inmitten der Wolken. Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir die Menschen auf dem Wayna Picchu als kleine Punkte und tief unter uns thront die Stadt Machu Picchu auf dem spektakulären Bergplateau.
Nach der Machu Picchu Tour: Fix und fertig – aber glücklich!
Unsere Beine zittern noch, so steil gingen die Stufen in die Höhe. Doch so schnell bekommt uns nun auch niemand mehr vom Gipfel herunter. Und wo, wenn nicht auf dem Machu Picchu Mountain mit dieser Aussicht, kann man ein besseres Picknick machen? Wir legen eine Pause ein und genießen. Irgendwann aber kommen wir nicht mehr drum herum, vor allem, da es durch den einsetzenden Regen ein wenig ungemütlich wird und die Steintreppen bei Nässe gefährlich glatt werden: Wir machen uns an den Abstieg. Und so geht es Stufe um Stufe wieder komplett hinunter ins Tal von Aguas Calientes.
Fix und fertig, aber glücklich fallen wir auf die Couch in unserer Unterkunft. Wir schwören uns: Heute gehen wir keine einzige Treppenstufe mehr, die Inkas müssen die Waden und Oberschenkel von Sprintern gehabt haben. Auch drei Tage später erinnert uns unser Muskelkater an den anstrengenden Aufstieg nach Machu Picchu. Aber er macht uns auch stolz, diese verlorene Stadt auf eigene Faust entdeckt und besucht zu haben. Eine Machu Picchu Tour ist definitiv genauso wie es jeder Reiseführer beschreibt: Einfach unglaublich, einzigartig, unvergesslich und zu Recht das Highlight einer jeden Peru-Reise!
Autorin: Katrin Könning
Letzte Aktualisierung: 06. Mai 2020
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