“Reisen ist das beste, ja das einzige Heilmittel gegen Kummer” – das wusste schon der französische Schriftsteller Alfred de Musset. Und tatsächlich: Eine Auszeit vom Alltag macht glücklich, fördert die seelische und körperliche Gesundheit – und manchmal kehren Menschen sogar mit völlig neuen Ansichten und Fähigkeiten von einer Reise nach Hause zurück.

Eine wohltuende Massage, eine Wanderung durch unberührte Natur oder ein Adrenalinrausch beim Bungee-Sprung – unter einer Auszeit vom Alltag stellt sich jeder etwas anderes vor. Ob Entschleunigung oder Abenteuer, fest steht: Abstand von alltäglichen Sorgen und festgefahrenen Abläufen brauchen alle mal. Und das geht am besten außerhalb der eigenen vier Wände bei einer Reise. Hier können sowohl Groß als auch Klein abschalten, Neues erleben und wieder zu sich selbst finden. Die Berliner Psychologin Dr. Bettina Graf hat in einer Studie nachgewiesen, dass sich Reiseerfahrungen positiv auf das seelische Wohlbefinden auswirken können.

Eine Frau bei einer Massage.

Reise zu sich selbst: Raus aus der Komfortzone

Im Alltag zu Hause sorgt das gewohnte Terrain für ein Gefühl der Sicherheit. Trotz dieses wohligen und auch notwendigen Gefühls ist es wichtig, hin und wieder aus dem heimischen Umfeld auszubrechen. Um Ausreden ist der innere Schweinehund manchmal nicht verlegen bei dem Versuch, uns von einer aufregenden Reise abzuhalten. Körperliche Betätigung, lange Spaziergänge, Schwimmen im Meer oder Schwitzen in der Sauna – Reisen ist ein perfekter Weg raus aus der Komfortzone. Reisende kommen in Kontakt mit fremden Menschen, Kulturen und Sprachen, müssen Probleme wie verloren gegangene Koffer lösen und sich in einer völlig neuen Umgebung zurechtfinden. Und zu Hause bemerken sie stolz: Ich habe alle Aufgaben gemeistert! Diese neu gewonnenen Fähigkeiten schenken Selbstvertrauen und werden Reisenden auch im Alltag immer wieder von Nutzen sein.

Dr. Graf kommt sogar zu dem Schluss, dass auf Reisen die Intuition gestärkt wird. Denn wer in fremden Ländern in unbekannte Situationen gerät und sich nicht auf ein lang erlerntes Regelgerüst stützen kann, der muss neue Handlungsstrategien ausprobieren. Im Urlaub ist es also möglich, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Auf dem heimischen Sofa ist es urgemütlich – doch Erfahrungen, die die Persönlichkeit stärken, werden hier nur wenig gemacht.

Wanderer in den Bergen.

Abstand vom Alltagsstress: In Ruhe die Gedanken schweifen lassen

Natürlich muss nicht jede Reise ein großes Abenteuer voller neuer Herausforderungen sein. Gerade wenn es im Alltag sehr stressig zugeht, wünschen sich viele Menschen eine erholsame Auszeit. Sie sehnen sich nach Entspannung. Denn wer kennt das nicht: Im alltäglichen Leben mit allem, was im Kopf herumschwirrt, kommen die Gedanken selten zur Ruhe. Alles dreht sich um Dinge, die erledigt und Termine, die eingehalten werden müssen. Anders im Urlaub: In der Abgeschiedenheit einer idyllischen Landschaft, beim Entspannen in einem exklusiven Hotel, beim Sonnenbaden am weißen Traumstrand oder auch inmitten des Trubels einer fremden, exotischen Stadt können die Gedanken schweifen. Endlich mal wieder an sich selbst denken, sich selbst reflektieren und tiefergehenden Gedanken abseits der Alltagssorgen nachhängen – kein Wunder, dass Urlaub im Kloster, Yoga-Urlaube und Gesundheits- und Wellness-Reisen in den letzten Jahren Hochkonjunktur haben.

Wer jetzt denkt “Ich kann mich ebenso gut zu Hause erholen, dafür muss ich nicht verreisen” liegt falsch. Die Finnische Akademie, eine Wissenschaftsförderungsorganisation, fand heraus: Dank besserem Schlaf, mehr Bewegung an der frischen Luft und ohne Gedanken an Hausarbeit, Alltagssorgen und Co. erholen sich Urlauber unterwegs besser als an einem freien Tag zu Hause. Denn: Nicht ständig an die alltäglichen Pflichten und Sorgen zu denken, fällt jedem viel leichter, der nicht nur mental, sondern auch räumlich Abstand davon nimmt.

Wärme und Sonne tanken: Flucht aus der dunklen Jahreszeit

Wenn der Winter naht, sinken die Temperaturen, die Tage werden kürzer und dunkler. Vielen Menschen fehlt in der kalten Jahreszeit das wärmende Licht der Sonne. Das kann so weit gehen, dass Menschen in den Herbst- und Wintermonaten eine sogenannte saisonal-affektive Störung, besser bekannt als Winterdepression, entwickeln. Durch das fehlende Licht wird der biologische Tagesrhythmus gestört, ein gesteigertes Schlafbedürfnis und größerer Appetit können die Folge sein. Das kann sich auch auf die mentale Gesundheit auswirken: Betroffene fühlen sich ständig müde und antriebslos. Wer der winterlichen Atmosphäre in der Heimat entfliehen möchte, kann eine Reise in wärmere Gefilde antreten, Sonne tanken und so gestärkt in den Alltag zurückkehren. Ein weiterer Vorteil: Bei der Rückkehr ist die verbleibende Zeit bis zum Frühling daheim nicht mehr ganz so lang.

Eine Frau auf einer Hängematte an einem Strand mit Palmen.

Schätzen, was wir haben: Andere Lebensweisen kennenlernen

Wer fremde Länder bereist, kommt fast immer mit verschiedenen anderen Menschen in Kontakt. Es gibt unzählige Lebensarten auf der Welt – wer sich darauf einlässt, kann von ihnen allen etwas lernen. Eintauchen in eine fremde Kultur, landestypische Gerichte probieren und Gespräche mit Einheimischen führen erweitert den Horizont und schafft Verständnis für andere Sicht- und Lebensweisen. Wer erkennt, dass Reichtum und Glück nicht überall auf der Welt das gleiche bedeuten, wird nach der Heimkehr vielleicht auch einige Dinge im eigenen Leben anders bewerten. Mit diesem inspirierenden Denkanstoß nach Hause zu kommen und das eigene Leben noch mehr wertschätzen zu können, ist wohl eine der schönsten Erfahrungen, die Reisende machen dürfen.

Besonders wertvoll ist es natürlich, ein paar dieser neuen Erfahrungen in das alltägliche Leben zu integrieren. Warum also nicht neu entdeckte Hobbys wie Yoga oder Tanzen zu Hause fortführen, eine neue Sprache lernen oder ein besonders leckeres landestypisches Gericht in den Speiseplan aufnehmen?

Dauerhaftes Reiseglück: Vorfreude und Erinnerungen

Reisen macht nicht nur währenddessen glücklich, sondern auch davor und noch lange danach. Die Steigerung des seelischen Wohlbefindens beginnt häufig schon vor der Reise. Der Spaß bei den Reisevorbereitungen und die Vorfreude auf den Urlaub machen meist schon Wochen vor Reisebeginn gute Laune. Während eines Urlaubs glücklich zu sein, erscheint den meisten wohl ganz normal.

Dass Körper und vor allem Geist aber auch noch danach von den Reiseerinnerungen zehren, wissen die wenigsten. Der Psychologe Prof. Dr. Lutz Jäncke von der Universität Zürich hat Beeindruckendes herausgefunden: Reiseerinnerungen werden im autobiografischen Gedächtnis eines Menschen abgelegt und nehmen hier einen speziellen Platz ein. Weil diese Erinnerungen in besonderen, außergewöhnlichen Momenten fernab des Alltags erworben wurden, werden sie häufig in einem starken Kontrast zu den “langweiligen” Alltagserfahrungen empfunden. So werden Erinnerungen an Reisen sogar zu persönlichkeitsbildenden Elementen.

„Reiseerinnerungen werden im autobiografischen Gedächtnis eines Menschen abgelegt und können zu persönlichkeitsbildenden Elementen werden. Wer sich an die Erlebnisse erinnert, kann ein ganzes Leben lang von dem Glück einer Reise zehren.“

Wer sich also die einmaligen Reiseerlebnisse, die fremdartigen Gerüche, die faszinierenden Landschaften und die bereichernden Gespräche immer wieder in Erinnerung ruft, in Fotoalben blättert oder anderen davon erzählt, kann sein ganzes Leben lang von dem Glück einer Reise zehren.

Urlaub in den eigenen vier Wänden

Auch wenn Urlaub im eigenen Zuhause oft nicht so erholsam und abenteuerlich ist wie eine Reise in ferne Länder, gibt es doch gerade momentan Gründe, auf weite Reisen zu verzichten. Trotz sehr guter Hygienemaßnahmen, guter Absicherung und dem verständlichen Wunsch, der aktuellen Situation zu entfliehen, ist das Risiko durch Reisekrankheiten im Allgemeinen und die COVID-19-Pandemie derzeit im Speziellen nicht zu vernachlässigen. Spazierengehen an der frischen Luft, zu Hause ein gutes Buch lesen und warmen Kakao schlürfen kann gerade in diesem Jahr eine Alternative zur großen Urlaubsreise darstellen. Wer dennoch auf Entdeckungstour durch die Welt gehen will, kann bei virtuellen Touren ganz bequem von zu Hause aus spannende Reiseziele erkunden.

Ein Mann mit einer VR-Brille auf einer virtuellen Reise.

Nicht nur das Corona-Virus verändert derzeit die Art zu reisen. Viele Reiselustige haben sich schon vor der Pandemie um den ökologischen Fußabdruck ihres Urlaubs gesorgt – und werden es auch in Zukunft tun. Wir bei itravel sehen das genauso: Nachhaltigkeit zählt zu unseren Grundprinzipien. Wir wissen aber auch, dass der völlige Verzicht auf Reisen die Umwelt- und Klimaprobleme nicht lösen wird – vielmehr ist bewusstes, nachhaltiges Reisen notwendig. Die Wahl eines Reiseziels, in dem der Tourismus den Tier- und Umweltschutz voranbringen kann, klimafreundliche Unterkünfte, die Kompensation des CO₂-Ausstoßes und die Unterstützung der lokalen Bevölkerung sind für uns der richtige Weg.

Reisen tut somit nicht nur Körper und Seele gut, sondern kann sogar auch den Planeten schützen. Wichtige Gründe die Welt zu entdecken, gibt es also viele. Ebenso wie Gründe, schon jetzt den Urlaub für 2021 zu buchen. Wecken Sie Ihr Fernweh – denn wie wir nun wissen: Auch Vorfreude auf einen unvergesslichen Urlaub kann glücklich machen und dem seelischen Wohlbefinden guttun.

Autorin: Kim Vattersen

Letzte Aktualisierung: 13. November 2020

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