Er ist in aller Munde: der digitale Impfpass. Seit dem 14. Juni stellen Apotheken, Arztpraxen und Impfzentren die ersten Zertifikate für vollständig Geimpfte aus. Aber was ist das eigentlich genau, dieser elektronische Impfpass, wie soll er funktionieren und was sollte man sonst noch darüber wissen? Wir bringen Licht ins Dunkel.

Nutzen des digitalen EU-Impfpasses

Fahrkarten, Verträge, Terminkalender – heutzutage gibt es kaum noch etwas, das nicht digital ist. Da wird es höchste Zeit, dass auch der Impfpass nachzieht. Fortan soll dieser ermöglichen, die Immunität gegen das Coronavirus auch per Handy und App zu bestätigen, sodass das lästige Impfbuch nicht immer mitgetragen werden muss. Zudem erleichtert der digitalisierte Impfpass ab dem 1. Juli das grenzüberschreitende Reisen innerhalb Europas. Doch der elektronische Pass hebt sich von dem herkömmlichen ab: Denn dieser soll neben den Impfnachweisen auch Negativtest-Nachweise sowie Genesenen-Zertifikate verzeichnen. Bisher geht das Bundesgesundheitsministerium davon aus, dass die nächste Entwicklungsstufe nur noch bis Ende Juni andauert. Mit der Umsetzung des elektronischen Impfpasses fällt nicht nur das Mitschleppen des gelben Papierheftchens weg: Auch die Testpflichten und – für Genesene und Geimpfte – die Quarantänepflichten werden mit dem Nachweis Geschichte sein. Dennoch werden die EU-Staaten in Zukunft immer noch selbst über die Reiserestriktionen bestimmen.

Funktion des digitalen Impfpasses

Bereits am 10. Juni stellte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die neue App CovPass – nicht zu verwechseln mit der englischen Covidpass-App – vor, die bald eine freiwillige Ergänzung zum herkömmlichen Impfbuch darstellen wird. Es gibt jedoch noch eine zweite Möglichkeit, den digitalen Pass vorzulegen: die altbekannte Corona-Warn-App des Bundes. Geimpfte, die zur Anzeige ihres Impfnachweises keine Tracing App – eine App mit Kontaktverfolgung – nutzen möchten, sollten allerdings lieber zur CovPass-App greifen.
Zwar war das Impf-Zertifikat als rein digitales Dokument angedacht, doch Menschen, die kein Smartphone haben, dürfen erleichtert aufatmen: Den Nachweis können sie auf Wunsch auch als QR-Code auf Papier erhalten, das Papierstück kann dann genauso vorgezeigt werden wie der Nachweis in der App. Der Ausweis wird eine digitale Signatur haben, um Fälschungen zu verhindern. ,,Bei der Überprüfung von digitalen Impfnachweisen ist – wie in der analogen Welt auch – gegebenenfalls ergänzend ein Lichtbildausweis vorzulegen”, klärt das Bundesgesundheitsministerium auf. ,,Der digitale Impfnachweis ist kryptographisch vor Veränderungen geschützt.”

Der digitale Impfpass auf dem Smartphone

Mit Hilfe von zwei Apps können die Impfnachweise auf das Smartphone gelangen. Die schon bekannte Corona-Warn-App wurde um ihre neue Funktion aktualisiert. Auch die neue CovPass-App steht nun zum Download bereit. Die QR-Codes für die Speicherung der Zertifikate werden seit dem 14. Juni verteilt. Alle in Arztpraxen, Krankenhäusern oder durch mobile Teams vollständig Geimpften erhalten ihren Code von den beteiligten Apotheken. Die zuständigen Apotheken können im Internet über ein Suchportal des Apothekerverbandes gefunden werden. Wer jedoch im Impfzentrum geimpft wurde, kann sich den Gang zur Apotheke sparen: In dem Fall wird der QR-Code bis Ende Juni per Post nachgeschickt. Anschließend können die Codes mit dem Smartphone abfotografiert und in der Corona-Warn-App oder der Cov-Pass-App abgespeichert werden. Alle, die neu geimpft werden, dürfen sich entspannt zurücklehnen: Künftig werden die Codes direkt vor Ort gemeinsam mit den Impfungen ausgegeben. Die Apothekerverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe berichten, dass Patienten aus Impfzentren ihren QR-Code aber auch von den Apotheken erhalten können. Auch die Arztpraxen ziehen bis Mitte Juli nach und stellen künftig QR-Codes aus.

Gilt der Pass aus Papier auch weiterhin?

Da der elektronische Impfpass lediglich eine digitale Alternative darstellt, gilt der Papiernachweis auch weiterhin. Der Nachteil: Der herkömmliche Papierausweis ist nicht vor Fälschungen geschützt. Sicherheitsbehörden fürchten, dass – gerade angesichts der attraktiven Lockerungen für Genesene und Geimpfte – das Geschäft mit gefälschten Pässen zunehmen könnte. Im Internet werden diese bereits angeboten und auch Polizeikontrollen decken immer mehr gefälschte Impfnachweise auf.

In welchen Ländern ist der digitale EU-Impfpass gültig?

Ab dem 1. Juli werden die Impfzertifikate – digital oder in Papierform mit QR-Code – überall in der EU anerkannt. Außerdem hat der elektronische Impfpass auch in Island, Norwegen, Liechtenstein und der Schweiz Geltung.

Autorin: Berit Sellmann

Letzte Aktualisierung: 21. Juni 2021