Wenn das Ende eines wohlverdienten Urlaubs naht, gehen vielen Reiselustigen die gleichen Gedanken durch den Kopf: Wie gerne würden sie diese einmalige Zeit für immer festhalten und ein Stück des unbeschwerten Urlaubsgefühls in den Alltag hinüberretten. Kein Wunder, dass Menschen schon vor Jahrhunderten einen Weg dafür fanden: das Souvenir. Ein Mitbringsel aus dem Urlaub, durch das die Erinnerungen an inspirierende Begegnungen und bestandene Abenteuer zu Hause wieder aufleben können – und das die Daheimgebliebenen an den Reiseerlebnissen teilhaben lässt. Wir stellen die beliebtesten Souvenirs der Welt vor und gehen den Fragen auf den Grund: Warum sind Souvenirs für viele Menschen Träger wertvoller Erinnerungen und worauf sollten Reisende bei der Auswahl ihrer Andenken achten?

Der amerikanisch-deutsche Musiker Bill Ramsey besang schon in den 1960ern das Urlaubsmitbringsel und forderte auf: „Souvenirs, Souvenirs – kauft ihr Leute, kauft sie ein!” Dennoch empfinden manche Menschen bei dem Wort „Souvenir“ keine wohligen Urlaubsgefühle – vielmehr schießen ihnen Bilder von geschmacklosem Kitsch in den Kopf, den die Liebsten in bester Absicht als Geschenk von ihren Reisen mitbringen. Kein Wunder, schließlich kennt sie wohl jeder: Die bedruckten Tassen, bunten Kühlschrankmagnete und Shirts mit vermeintlich witzigen Sprüchen à la „Mein Freund war in New York und alles, was er mir mitgebracht hat, ist dieses lausige T-Shirt“.

Magnete wie hier aus der Toskana gehören zu beliebten Mitbringseln aus dem Urlaub.

Doch ist diese negative Assoziation wirklich berechtigt? Schließlich sind Mitbringsel aus dem Urlaub so viel mehr: Sie sind konservierte Erinnerungen. Was für Außenstehende wie ein unnützer Staubfänger aussehen mag, ist für den Reisenden meist ein wertvolles Andenken an erlebte Urlaubsmomente. Beim Anblick des kleinen Eiffelturm-Schlüsselanhängers aus dem letzten Frankreich-Urlaub entfährt so manchem träumerisch ein: „Weißt du noch…?“ Und wer von Familie und Freunden Fotos aus fernen Ländern erhält oder mit einem kleinen Erinnerungsstück überrascht wird, freut sich meistens, an deren Urlaubsglück teilhaben zu dürfen.

Die Geschichte hinter dem Urlaubssouvenir 

Dass Menschen auf Reisen gehen, ist kein neues Phänomen. Auch der Wunsch, eine Erinnerung an das Erlebte mitzubringen und diese mit anderen Menschen zu teilen, ist schon lange bekannt. Die Mitbringsel haben sich jedoch im Laufe der Zeit ebenso gewandelt wie die Art des Reisens. Im Mittelalter beispielsweise war das Unterwegssein mit viel mehr Risiken und Gefahren verbunden als heute. Daher begaben sich meist nur Kaufleute, Soldaten oder Pilger auf Reisen. Und so wie Urlauber heute Fotos von sich selbst vor bekannten Sehenswürdigkeiten des besuchten Landes mit nach Hause bringen, erstanden Pilger im Mittelalter am jeweiligen Wallfahrtsort verschiedene Pilgerzeichen als Beleg für ihre Erlebnisse. Später hingegen, im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts, waren Bildungsreisen groß in Mode; auch reine Vergnügungs- und Erholungsreisen wurden immer häufiger. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte das Wirtschaftswunder Urlaub endlich für einen großen Teil der Deutschen erschwinglich – der Grundstein für die Reiseleidenschaft unserer Gesellschaft wurde gelegt. Wen wundert es da, dass viele Menschen neben den schönen Erinnerungen auch handfeste Andenken aus dem Urlaub mitbringen möchten?

Die beliebtesten Souvenirs aus aller Welt

Das perfekte Andenken an die Erlebnisse der letzten Reise ist für jeden etwas anderes. Viele Menschen erfreuen sich ausschließlich an Urlaubsfotos, manche nehmen vorzugsweise persönliche Erinnerungen wie die Speisekarte des Lieblingsrestaurants oder ein von einem Straßenkünstler gemaltes Porträt mit nach Hause. Und wieder andere haben eine regelrechte Sammelleidenschaft entwickelt und horten Postkarten, Flugtickets oder die allseits bekannten Magnete. Fest steht jedoch, dass die meisten Länder stolz auf ihre ganz eigenen Souvenirs blicken, die oft weltbekannt sind und großen Anklang finden.

Nudeln wie hier aus Italien gehören häufig zu den Mitbringseln aus dem Urlaub.

Souvenirs für kulinarische Höhepunkte

Urlaub und gutes Essen gehören für die meisten Menschen so fest zusammen wie Yin und Yang. Wer beispielsweise aus einem Italien-Urlaub zurückkommt, erfreut daher die Daheimgebliebenen gerne mit köstlichem Käse, handgefertigter Pasta und aromatischem Wein. Und auch die Urlaubsrückkehrer selbst genießen in vollen Zügen die Erinnerungen an die langen Sommertage in der Toskana, die bei einem guten Glas Chianti unweigerlich wieder lebendig werden. Auch die paradiesische Karibik ist nicht erst seit der kultigen Piraten-Filmreihe um Captain Jack Sparrow für ein genussvolles Souvenir bekannt: feinster Rum. Eine Flasche der Spirituose ist für viele ein willkommenes Geschenk – je nach Geschmack kann eine echte kubanische Zigarre diesen karibischen Genussmoment noch authentischer machen.

Wem ein solches Erinnerungsstück zu alkohollastig ist, der freut sich vielleicht über ein Päckchen echten südamerikanischen Kaffee: Schließlich zählen Länder wie Brasilien, Kolumbien oder Ecuador zu den wichtigsten Kaffee-Anbauländern weltweit. Ein ähnlich aromatisches Andenken ist das wertvolle Arganöl aus Marokko. Da die ausladenden Arganbäume ausschließlich hier wachsen, ist ihr rundum gesundes Öl, das in der heimischen Küche oder als Kosmetikprodukt Verwendung findet, die perfekte Wahl unter den Souvenirs aus Marokko. Weniger gesund geht es meist zu, wenn eine Reise in die USA ansteht. Hier hören Reisende von Freunden und Familie nicht selten die Bitte, typisch amerikanische Süßigkeiten wie Pop Tarts, Reese’s oder Dr. Pepper mitzubringen – perfekte Souvenirs aus den USA.

Aber Vorsicht: Tierische Erzeugnisse wie Käse, Honig oder Fisch bzw. Fleisch dürfen nur in begrenzten Mengen nach Deutschland eingeführt werden. Wer also plant, solche oder ähnliche köstliche Souvenirs aus dem Urlaub mitzubringen, sollte sich vor der Rückreise in die Heimat gut über die geltenden Bestimmungen informieren.

Witzige Souvenirs – Andenken zum Schmunzeln

Wer Daheimgebliebenen ein Lächeln ins Gesicht zaubern oder für sich selbst ein witziges Andenken erstehen möchte, wird in den Souvenir-Shops dieser Welt fündig. Viele beliebte Reiseländer und -regionen bringen die Beschenkten dabei mit ihren ganz eigenen Souvenirs zum Schmunzeln. Ein Teller aus England mit dem lächelnden Antlitz der Queen, ein Schlüsselanhänger mit der urinierenden belgischen Figur Manneken Pis oder eine Nachbildung des “einen Ringes” aus der “Herr der Ringe”-Trilogie aus Neuseeland – die Auswahl an lustigen Urlaubsandenken ist schier unendlich. Witzbolde mit einem feinen Gaumen freuen sich vielleicht über ein echtes Stück Schwarzwälder Kirschtorte aus der Dose oder eine Schürze aus Italien, auf die verschiedene Pizza-Sorten gedruckt sind. Eines ist jedenfalls klar: Mit Souvenirs wie diesen ist gute Laune beim Gedanken an den Urlaub garantiert.

Die handgefertigten Komboloi Sorgenperlen sind beliebte Souvenirs aus Griechenland.

Ausgefallene Souvenirs – Die etwas anderen Erinnerungsstücke

Besonders ausgemachte Souvenir-Muffel freuen sich vielleicht über etwas ausgefallene Mitbringsel. So wie die traditionsreichen Sorgenperlen, eine Kette aus Perlen, – auch Komboloi genannt – die in Griechenland keinem religiösen Zweck dient, sondern lediglich eine beliebte spielerische Beschäftigung für die Hände ist und vielfach als Glücksbringer gilt. Sie eignet sich daher perfekt als Souvenir aus Griechenland. Spaß und Freude schenken auch ganz besondere, niedliche Figuren aus Dänemark, die Hoptimisten. Seit ihrer Erfindung in den 1960er Jahren sorgen die witzigen, wackelnden Figuren als Geschenke weltweit für ein Lächeln. Oder wie wäre es mit einer Schneekugel aus Österreich? Klingt erst einmal nicht nach einem besonders landestypischen Souvenir. Was viele jedoch nicht wissen: Die Schneekugel, wie wir sie heute kennen, stammt aus Wien. Der Mechaniker Erwin Perzy erfand sie Ende des 19. Jahrhunderts mehr oder minder nebenbei – seinen kurz darauf gegründeten Betrieb gibt es heute immer noch. Eine Schneekugel ist also nicht nur für Winter-Fans ein echt authentisches Mitbringsel.

Verbotene Souvenirs – Diese Mitbringsel gehören nicht ins Gepäck

Neben all den schönen und witzigen Souvenirs gibt es leider auch immer wieder welche, die ganz sicher nicht ins Gepäck von Reisenden gehören. Dass lebende oder ausgestopfte Wildtiere, Jagdtrophäen und ähnliche Grausamkeiten kein passendes Urlaubsandenken sind, sollte jedem klar sein. Dennoch beschlagnahmen die Mitarbeiter des Zolls an deutschen Flughäfen immer wieder Kurioses: Einige Urlauber bringen tatsächlich Tigerfelle, in Alkohol eingelegte Reptilien, getrocknete Seepferdchen oder sogar lebende Spinnen und Echsen mit nach Hause.

Das 1973 geschlossene Washingtoner Artenschutzübereinkommen regelt den internationalen Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Denn angesichts des dramatischen weltweiten Rückgangs vieler Arten durch Handel und Wilderei sahen sich die mittlerweile 183 Vertragsstaaten zum Handeln gezwungen. Dass sie mit ihren exotischen Andenken den illegalen Artenhandel unterstützen, mag vielen Urlaubern gar nicht klar sein. Dennoch droht ihnen eine saftige Geldbuße oder sogar eine Gefängnisstrafe. Um sie vor derartigen Problemen zu bewahren, haben der Zoll und das Bundesamt für Naturschutz das Online-Portal „Artenschutz im Urlaub“ ins Leben gerufen. Hier finden sich hilfreiche Informationen rund um verbotene Tier- und Pflanzenarten, die aus verschiedenen Urlaubsländern nicht mitgebracht werden dürfen.

Zu den mitgebrachten Souvenirs aus aller Welt gehören leider auch verbotene Souvenirs wie lebende Tiere.

Klar ist auf jeden Fall, dass Urlauber von Erinnerungsstücken aus Materialien wie Elfenbein oder Schildkrötenpanzern, ausgestopften und natürlich lebenden Wildtieren die Finger lassen sollten. Grundsätzlich gilt: Wer sich vor bösen Überraschungen bei der Rückkehr schützen möchte, kann sich beim Zoll vielfältige Informationen darüber einholen, welche Souvenirs bedenkenlos nach Deutschland mitgebracht werden dürfen. Es lohnt sich außerdem, sich auch über die länderspezifischen oder regionalen Regelungen bezüglich Mitbringseln zu informieren. Denn wer kann schon ahnen, dass es beispielsweise in Italien und Griechenland verboten ist, Sand oder Kieselsteine vom Strand mitzunehmen?

Doch viel schöner sind ohnehin die Souvenirs, die ganz ohne bedenklichen Hintergrund dieses einmalige Urlaubsgefühl wieder herbeizaubern: Die unzähligen Fotos, liebevollen Postkarten und kleinen Mitbringsel, die Reisende und ihre Liebsten auch nach vielen Wochen und Monaten gedanklich die Abenteuer in fernen Ländern noch einmal erleben lassen oder ein bisschen wohlverdiente Erholung ins heimische Wohnzimmer holen.

Autorin: Kim Vattersen

Letzte Aktualisierung: 19. August 2021