Das Osterfest ist in Deutschland mit vielen Traditionen gespickt. Ob fröhliches Beisammensein am Osterfeuer, die Schokoladen-Osterhasen und die spannende Ostereisuche für Kinder und Junggebliebene oder das bunte Einfärben von Eiern – jeder von uns verbindet wohl zumindest einen dieser Osterbräuche mit dem wichtigsten Fest der Christen. Aber wie feiern andere Länder eigentlich das Osterfest? Wir stellen Euch spannende Osterbräuche weltweit vor.
Osterbräuche in Australien
Die Süßigkeiten an Ostern bringt selbstverständlich der Osterhase – oder etwa nicht? Nicht ganz: In Australien übernimmt diesen tierischen Osterbrauch tatsächlich eine andere Fellnase: Da der Hase auf dem Roten Kontinent eine wahre Plage ist und einheimische Tierarten bedroht, wurde er durch ein anderes Tier, den Bilby, ersetzt. Statt Osterhasen gibt es in Australien also das kleine graue Beuteltier mit der Rüsselnase und langen Ohren zu kaufen. Ein Teil des eingenommenen Geldes fließt in Tierschutzprojekte für die Rettung des ebenfalls bedrohten kleinen Bilbys. Und was ist mit den beliebten Schoko-Osterhasen? Auch die sind in Australien eher „out“. Hier sind es Schokobilbys, die die Osterzeit versüßen.

Mystische Ostertradition auf Haiti
Auf Haiti wird das Osterfest auf außergewöhnliche Art und Weise gefeiert. Am Karfreitag lassen Kinder ihre selbst gebastelten, kunstvollen Papierdrachen in den Himmel steigen. Bereits während der gesamten Fastenzeit bis zum Osterfest finden zudem die sogenannten Raras statt, mystisch anmutende Prozessionen. Bei den urheidnischen Oster-Raras sammeln sich Menschen mit bunten Fahnen vor dem Haus eines Hougans, eines Zauberers, um um von dort aus begleitet von rhythmischer Musik durch die Straßen zu ziehen. Die mit improvisierten Bambustrompeten, Trommeln und Metallglocken erzeugten Töne sollen böse Dämonen anlocken und sie dem örtlichen Hougan hörig machen. Begleitet werden die Raras von Tänzern, Akrobaten und Würdenträgern, die schaurige Zauberrelikte tragen.
Osterbräuche in Schweden
Am Gründonnerstag ziehen in Schweden als Hexen kostümierte Kinder mit buntem Kopftuch und Besenstiel durch die Straßen – die Osterweiber, auf Schwedisch Påskkärring genannt. Sie gehen mit einer leeren Kaffeekanne von Tür zu Tür, bitten um Süßigkeiten und verteilen als Belohnung selbstgeschriebene Osterbriefe. Im Gegensatz zu den Osterbräuchen in den meisten anderen Ländern der Welt verteilt in Schweden nicht der Osterhase die Ostereier, sondern das Osterküken.

Osterbräuche in Kroatien
In Kroatien wird es zu Ostern laut: Traditionell ziehen die Kinder mit Klappern und Tröten lärmend durch die Straßen. Da die Kirchenglocken anlässlich der Kreuzigung Jesu schweigen, kompensieren die mit ihren hölzernen Lärminstrumenten für Aufsehen erregenden Kinder so die ungewohnte Stille. Im Mittelpunkt steht außerdem das Osterei: In Kroatien wird besonders viel Wert auf die künstlerische und handwerkliche Gestaltung der Ostereier aus verschiedensten Materialien gelegt. Reisende staunen zur Osterzeit nicht schlecht, wenn sie in Städten wie Zagreb oder auch Split überdimensional große Ostereier inmitten der Stadt erblicken: Hobbykünstler – oder sollte man sie besser als Osterhasen bezeichnen? – bemalen diese rund zwei Meter großen Ostereier mit regionalen Stilelementen und sorgen so zum Osterfest für strahlende Gesichter.
Närrisches Treiben in Mexiko
Was zunächst aussieht wie buntes, närrisches Treiben, ist tatsächlich äußerst politisch. Girlanden aus Krepp- und Toilettenpapier schmücken in Mexiko zu Ostern zwei Wochen lang die Straßen, Männer mit indianischem Kopfschmuck tanzen zu Flötenmusik und bunte Figuren aus Pappmaschee werden am Ostersamstag öffentlich verbrannt. Die Figuren verkörpern nicht nur den Teufel, sondern teilweise auch Politiker. Ein Osterbrauch, der den Sieg des Guten symbolisiert und Kritik an politischen Entwicklungen äußert.
Ostern in Spanien
Wohl einer der aufwändigsten Osterbräuche weltweit findet sich im katholisch geprägten Spanien. Bei zahlreichen Prozessionen während der Semana Santa ziehen Bruderschaften mit spitzen Kapuzen durch die Straßen – mit Heiligenfiguren, die teilweise tonnenschwer sind. Die Kinder hingegen zelebrieren einen im wahrsten Sinne des Wortes süßen Osterbrauch: Sie basteln Palmwedel, die mit Süßigkeiten geschmückt sind und in der Ostermesse am Palmsonntag gesegnet werden. Die größte Prozession findet an Karfreitag statt. Dann gedenken die Hauptprozessionen dem Kreuzweg Jesu. Das in Spanien weniger kommerziell angehauchte Osterfest mündet am Ostersonntag in einem ausladenden Fest, in dem die Auferstehung Jesu zelebriert wird.

Das Osterfest in Irland
Es muss gar nicht außerhalb der europäischen Grenzen gesucht werden, um die verrücktesten Osterbräuche weltweit zu finden. Bunte Straßenumzüge und historische Theaterspiele sind nur ein Teil der Osterbräuche in Irland. Das Land der Schafe könnte zu Ostern glatt in „Das Land der Heringe“ umbenannt werden. Warum dem so ist? Die Erklärung sorgt für so manches ungläubiges Kopfschütteln: In den Dörfern werden am Ostersonntag während einer feierlichen Prozession auf einer Wiese Heringe in zuvor ausgehobenen kleinen Gräbern begraben. Dies symbolisiert das Ende der Fastenzeit, während der anstatt Fleisch nur Fisch gegessen werden durfte. Welch ein skurriler Osterbrauch!
Ostern in der Schweiz
In der Schweiz ist Ostern mit jeder Menge Spaß verbunden – zumindest in Zürich: Wenn Groß und Klein beim berühmten sogenannten Zwängerle gegeneinander antreten, ist so mancher Lacher gewiss: Für diese Oster-Tradition der Züricher braucht es ein gekochtes Ei mit Schale und ein Zwanzigerrappenstück. Während das Kind das Ei hält, versucht der Erwachsene, die Münze so zu werfen, dass sie im Ei steckenbleibt. Gelingt es ihm, darf dieser als Belohnung das Ei essen – wirft er daneben, darf sich das Kind im Gegenzug die Münze einstecken.
Oster-Parade in den USA
Natürlich wird in den USA, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das Osterfest nicht nur im ruhigen Kreise der Familie mit der Ostereisuche begangen. Stattdessen gibt es zwei große Veranstaltungen, die sich einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreuen. In New York ziehen am Ostersonntag bei der gigantischen Easter Parade Jung und Alt in Kostümen über die 5th Avenue. Tradition hat auch dieser Osterbrauch: Schon vor 150 Jahren präsentierte hier die Elite der USA ihre schönsten Kleider. Im Garten des Weißen Hauses wird Ostern seit 1878 mit dem „Eierrollen“ gefeiert: Der Präsident hält eine kurze Rede, es gibt Schokolade von als Hasen verkleideten Mitarbeitern, zahlreiche Spiele und natürlich das namensgebende Wettrennen, bei dem Kinder mit Hilfe von Löffeln bunte Eier über den Rasen rollen.
Autorin: Hanna Eschenhagen
Letzte Aktualisierung: 9. Januar 2023
Sie hat das Reisefieber gepackt?
Mehr aus unserem Reisemagazin
Weihnachten in anderen Ländern – So feiert die Welt das Fest der Liebe
Das perfekte Reiseziel finden
Durchstöbern Sie unser buntes Portfolio für Ihren nächsten Traumurlaub.