Vielfalt pur! Dieser Ausruf beschreibt ganz vorzüglich die Küche des beliebten Inselstaates Indonesien in Südostasien. Während das Land vorrangig für seine Strände, Vulkane, Reisterrassen und tierreichen Tropenwälder bekannt ist, begeistern die Tausenden von Inseln aber auch neugierige Feinschmecker mit einer Vielzahl an abwechslungsreichen Köstlichkeiten. Insbesondere Bali, die wohl beliebteste der Urlaubsinseln, gilt für viele als Traumreiseziel, das sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Paradies für Foodies und Genießer gemausert hat. Welche Gerichte Reisende in ihrem Urlaub auf Bali, Lombok, Java und Co. unbedingt probieren sollten? Wir klären auf und haben drei indonesische „Must eat”-Rezepte zum kostenfreien Download zusammengetragen, die eine große Portion Indonesien nach Hause bringen!
Feuriger Chili kitzelt auf der Zunge, der Duft von frischem Zitronengras liegt in der Luft, hinzu kommen Aromen von Würzpasten und cremige Kokosmilch. Das Auge kann die Farbenpracht der exotischen Früchte kaum fassen, die Fingerkuppen ertasten Gemüse, das gerade frisch aus der Erde oder vom Baum kommt. Die Zutaten, die die asiatische Küche mitbringt, bieten eine Reise für alle Sinne! Begeben wir uns in das südostasiatische Land Indonesien, stoßen wir auf eine immense Vielfalt – kulinarisch, geografisch und kulturell: Mehr als 17.500 Inseln, rund 300 ethnische Gruppen und genauso viele lokale Sprachen machen den Inselstaat im Indischen Ozean aus. Dementsprechend ist auch die indonesische Küche überaus facettenreich. Selbst landesweit klassische Gerichte unterliegen oft regionalen Unterschieden, und darüber hinaus pflegt auch jede Insel ihre ganz eigenen kulinarischen Traditionen.

Von Bali bis Borneo: Typische Zutaten und Gerichte auf einen Blick
Während man auf der Insel Sumatra von Schärfe gar nicht genug bekommen kann, zeichnen sich die Gerichte Javas und Balis durch einen milderen Geschmack aus und sind so für die meisten europäischen Gaumen oft eher bekömmlich. Da Bali, die Insel der Götter, Indonesiens einziges Eiland ist, auf dem der Hinduismus die vorherrschende Religion darstellt , kommt man dort durchaus in den Genuss von Schweinefleisch. Auf den übrigen Inseln, die überwiegend islamisch geprägt sind, ist dies eher nicht der Fall. Eine Ausnahme bilden noch die Regionen um Sulawesi und Papua, wo eine Minderheit an Christen anzutreffen ist.
Auf Kalimantan, dem indonesischen Teil der Insel Borneo, probieren Mutige auch schon mal lokale Spezialitäten wie Schwalbennester, Heuschrecken oder Haifischflossen. Dort und auf Java hat übrigens auch Indonesiens Grundnahrungsmittel seinen Ursprung. Denn was alle Inseln gemein haben, ist die Vorliebe für einen Hauptakteur auf dem Teller beziehungsweise in der Schüssel: Reis. Ob als Frühstück oder Mitternachtssnack, als Vorspeise oder Dessert, warm oder kalt: Reis findet sich immer wieder – in jeglicher Variation und Kombination.
Zu diesem gesellen sich in der Regel Fleisch, Fisch und Gemüse – die verschiedensten Zubereitungsarten, Gewürze und Soßen tun am Ende ihr Übriges dazu, dass die Geschmacksknospen einen anmutigen balinesischen Legong tanzen. Huhn (Ayam) ist übrigens die am häufigsten verzehrte Fleischsorte des Landes und findet zum Beispiel auch in Indonesiens Nationalgericht Nasi Goreng Ayam oder an den beliebten Saté-Spießen seinen Platz. Darüber hinaus spielen Fisch und Meeresfrüchte – insbesondere Mahi Mahi, Snapper, Tintenfisch und Garnelen – eine wichtige Rolle in der indonesischen Küche, was angesichts der zahlreichen Küstenregionen des Inselstaates wenig überraschend ist.

Gewürzt werden die Speisen gern mit Sojasoße, Garnelen- und Currypaste sowie einem scharfen Sambal (einer dickflüssigen Würzsoße auf Chilibasis). Gelegentlich wird mit Kokosmilch verfeinert, was zusätzlich einen nussigen Geschmack verleiht und die Schärfe so mancher Gerichte etwas abmildert.
Im Übrigen kommt man auch fleischlos bestens durch den asiatischen Inselstaat. Gemüse mit Reis gibt es in vielerlei Varianten. Besonders beliebt ist das traditionelle Gado Gado (zu Deutsch: „Mischmasch“ oder „Durcheinander“), und wie der Name vermuten lässt, spielt gemischtes Gemüse die Hauptrolle. Dieses wird als warmer Salat serviert, der mit einer würzigen Erdnusssoße abgeschmeckt wird. Neben verschiedenen Gemüsesorten wie Karotten, Kohl, Chayoten (auch als Stachelgurke bekannt), Sojasprossen oder grünen Bohnen sind auch Kartoffeln und Tofu Bestandteile dieser leckeren Spezialität. Getoppt wird das Ganze dann noch gern mit einem hartgekochten Ei.
Was Vegetarierinnen und Vegetarier ebenso erfreuen dürfte, ist die große Auswahl an Fleischersatzprodukten. Neben Tofu gehört hier nämlich Tempeh zu den Klassikern auf dem Teller: ein fermentiertes Sojaprodukt, welches im Gegensatz zu Tofu nicht nur aus der Milch von Soja hergestellt wird, sondern aus der ganzen Sojabohne. Das gebratene oder frittierte Tempeh wird meist in Scheiben geschnitten und kann vielfältig eingesetzt werden: im Salat, in Suppen oder Eintöpfen.
Wie schon erwähnt, ist Reis auch bei den süßen Mahlzeiten häufig der Star auf dem Teller. Weitere beliebte Zutaten in indonesischen Desserts sind die Kokosnuss und deren Milch sowie die Banane, aber natürlich auch weitere Früchte. Pisang Goreng, frittierte Bananenscheiben, sind so ein überaus begehrter Snack, dem auch die Einheimischen nur ungern widerstehen. Überall in den Straßen Indonesiens finden sich Stände, die diese Süßspeise zu jeder Tages- und Nachtzeit anbieten. Rundum perfekt wird das Dessert mit einer Kugel Vanilleeis und einer Tasse aromatischen indonesischen Kaffees. Ebenfalls gut zum Kaffee oder Tee passt auch Klepon, eine typische Köstlichkeit der traditionellen Gastronomie Javas: ein mit Palmzucker gefüllter Reiskuchen, der mit geriebener Kokosnuss bedeckt ist.
Vor Ort die Inselküche selbst erleben
Sicher findet man in den Regionen mit gut entwickelter touristischer Infrastruktur viele internationale Restaurants und Cafés westlichen Standards. Doch ehrlich gesagt: Wie so oft, wenn man wirklich in die Kultur eines Landes eintauchen möchte, sind Reisende auf der Straße am besten aufgehoben. Hier warten unzählige Streetfood-Stände, Garküchen oder einfache Warungs (kleine Schnellimbisse) unter dem Motto „Viel Geschmack für wenig Geld“ darauf, die Geschmacksknospen auf authentische Weise zu verwöhnen.
Ein weiteres Highlight Indonesiens, das sich Besucher keinesfalls entgehen lassen sollten, sind die vielen Nachtmärkte (Pasar Malam). Da es in tropischen Gefilden bereits gegen 18 Uhr dunkel wird, ist der Name Nachtmarkt für uns Europäer anfänglich etwas irreführend, aber jeder lernt schnell, dass man auf den Nachtmärkten das frischeste Obst, die fruchtigsten Säfte und die leckersten Snacks bekommt!

Wer noch etwas tiefer in die lokalen Gepflogenheiten eintauchen und in geselliger Runde bei Tisch einen guten Eindruck hinterlassen möchte, macht sich vorab mit der indonesischen Esskultur vertraut. So wird nicht zwischen Frühstück, Mittag- und Abendessen unterschieden: Jede Mahlzeit kann zu jeder Tageszeit genossen werden. Ein großer Teller Nasi Goreng am Morgen, dazu eine Schüssel dampfend heiße Bakso (Fleisch-Nudel-Suppe) mit viel Chilipaste? Gar kein Problem – guten Appetit!
Während sich die Inselbewohner übrigens vor und nach den Mahlzeiten gern rege austauschen, so wird während des Essens so gut wie gar nicht gesprochen. Zudem werden Europäer in den Warungs vergebens nach einem Messer Ausschau halten. Da alles bereits in mundgerechte Stücke zerteilt ist, wird mit Gabel und Löffel gegessen. Wenn überhaupt: Die Einheimischen pflegen die Hände zu nutzen. Aber bitte nur die rechte! Die linke Hand wird für andere „Geschäfte“ verwendet und gilt deshalb als unrein.
Drei-Gänge-Menü zum Nachkochen: Unsere liebsten Rezepte zum Download
Für alle Asien-Fans, die nicht erst bis zum nächsten Urlaub auf Bali, Lombok oder den Gili-Inseln warten möchten, um in die Küche Indonesiens einzutauchen, haben wir hier das passende Rezept, oder besser gesagt drei. Das folgende Drei-Gänge-Menü, das sich ganz leicht auch am eigenen Herd zu Hause nachkochen lässt, ist für alle Fernwehgeplagten ein Erlebnis für alle Sinne. Also einfach Rezepte herunterladen und sich fröhlich durch Indonesiens Vielfalt kochen!
Vorspeise: Saté Ayam – Hähnchenspieße mit Erdnusssauce
Saté hat es sogar bis in unsere Gefilde geschafft, doch die kleinen gegrillten Fleischspieße haben ihre Ursprünge in Indonesien. Aus dem Indonesischen übersetzt bedeutet Sate in etwa „Fleisch, das auf Bambusspießchen über Holzfeuer gegrillt wird“ – und es könnte nicht treffender sein.
Die marinierten Spieße gehören an Indonesiens Straßenständen zu den beliebtesten Gerichten, wobei die Zutaten variieren können. Meist werden Hähnchenstückchen auf die Bambusspieße gesteckt (Saté Ayam), es kann aber auch Lamm oder Rind zum Einsatz kommen. Serviert wird dazu traditionell eine süß-pikante bis scharfe Erdnusssoße – und gelegentlich auch Acar, eine saure Gemüsemischung aus rohen Karotten, Gurken, Chili und Schalotten.
Hauptgericht: Nasi Goreng – Indonesiens Nationalgericht
An jeder Ecke, in jedem Restaurant, überall in Indonesien gibt es das wohl bekannteste Reisgericht des größten Inselreichs der Welt: Nasi Goreng. Auf jeder Speisekarte ist es zu finden und wird zu jeder Tages- und Nachtzeit angeboten. Den Klassiker aus Indonesien, der hauptsächlich aus in Sojasoße gebratenem Reis besteht, gibt es in verschiedenen Variationen, ob mit Hühnchen (Nasi Goreng Ayam), Garnelen (Nasi Goreng Udeng) oder vegetarisch. Da jeder Koch und Verkäufer die Zutaten nach Belieben immer etwas variiert, schmeckt das beliebte Gericht stets etwas anders. Klassische Zutaten sind Gemüse wie Karotten, Sprossen und Keimlinge, Pilze und Schalotten. Außerdem hat sich die Zugabe von Eiern im Laufe der Jahre immer stärker durchgesetzt – ob Rühreier, die unter die Masse gemischt werden, und/oder mit Spiegeleiern als Topping. Zudem werden als Beilage gern Krabbenchips (Krupuk) gereicht, und – hier sind sich alle Inselbewohner einig – möglichst scharf sollte das Ganze auch noch sein! Zum Glück wird die Chilipaste Sambal Oelek separat gereicht, sodass jeder sein Gericht nach eigenem Gusto würzen kann. Übrigens wird Nasi Goreng in Indonesien gern aus Resten vom Vortag zubereitet – kein Wunder also, dass die Zutaten immer variieren.
Dessert: Bubur Ketan Hitam – Schwarzer Klebreispudding
Milchreis mal anders: So in etwa könnte das exotische Dessert, bei dem schwarzer Klebreis mit Kokosnussmilch und Zucker verfeinert wird, beschrieben werden. Am besten schmeckt der indonesische Nachtisch, wenn er noch warm ist. Insbesondere auf der Insel Java gilt der „Schwarze Brei“ – so die wörtliche Übersetzung, von der man sich aber keinesfalls abschrecken lassen sollte – als beliebter Snack für zwischendurch.
Autorin: Lisa Pierstorf
Letzte Aktualisierung: 22. September 2022