Mächtige Dünen, karge Küstenlandschaften und geschichtsträchtige Kolonialstädte – das ist Namibia! Das afrikanische Land zwischen Wüste und Ozean findet seinen Platz nicht grundlos auf so mancher Bucket List. Nicht unbedingt muss man in Namibia gewesen sein, um die Faszination des südwestafrikanischen Landes nachvollziehen zu können: Bereits Bilder spiegeln die schier unwirkliche Stille und die einzigartigen Farben, für die Namibia so beliebt ist und die so manchen dazu bewegen, dem Ruf Afrikas zu folgen. Eine Namibia-Reise gräbt sich mit charmantem Küstenflair, faszinierenden Tierbeobachtungen und eindrucksvollen Landschaften tief in die Erinnerung.
Getreu dem Motto “Der Weg ist das Ziel” müssen Reisende von einer Namibia-Sehenswürdigkeit zur nächsten oft längere Strecken auf sich nehmen, auf denen sich die Vielfalt der Landschaft Meter für Meter offenbart. Doch welche Ziele sind es wert, angesteuert zu werden? Wir helfen nach: Das sind die Top 10 Sehenswürdigkeiten Namibias.

Waterberg

Nicht nur Namibia-Freunde dürften seinem Anblick schon so manches Mal begegnet sein: dem berühmten Tafelberg. Diese Sehenswürdigkeit nördlich von Windhoek ziert nicht grundlos jede Menge Postkarten und Broschüren. Obwohl es der Berg mit seiner imposanten Länge von ganzen 48 Kilometern und einer Breite von 15 Kilometern wohl niemals in seiner gesamten Pracht auf ein herkömmliches Foto schaffen würde. Kein Wunder, dass da bei vielen Reisenden der Wunsch entfacht wird, den Waterberg mit eigenen Augen zu erfassen. Wie gut, dass das möglich ist! Auf dem 40.500 Hektar großen Berg-Plateau ist heute ein Nationalpark eingerichtet, auf dem Besucher an geführten Wanderungen teilnehmen können. Die Wanderwege haben unterschiedliche Längen, sodass auch Familien mit jüngeren Kindern an den Streifzügen durch die einmalige Szenerie teilnehmen können. Wilde Feigenbäume, Feuerlilien und Korallenbäume sind längst nicht alles, was die Exotik dieser Namibia Sehenswürdigkeit unterstreicht. Mehrere bedrohte Tierarten wie etwa Breit- und Spitzmaulnashörner, Rappen- und Pferdeantilopen oder Streifengnus wurden im Park wieder angesiedelt. Mit geöffneten Augen und einer Prise Glück begegnet so manchem staunenden Auge hier sogar der vom Aussterben bedrohte Kapgeier. Der Greifvogel mit einer Spannweite von bis zu zweieinhalb Metern findet am Waterberg seine Brutstätte.

Der imposante Waterberg in Namibia.

Etosha Nationalpark

Ein wortwörtlich tierisch beliebtes Highlight eines jeden Namibia-Urlaubs mit Kindern ist der Etosha Nationalpark. Der Nationalpark ist nicht nur eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Namibias, sondern eines der wichtigsten Schutzgebiete Afrikas. 1907 vom deutschen Gouverneur von Lindequist gegründet ist dieses Wildreservat für Namibia-Urlauber heute nicht mehr wegzudenken. Ganze 144 Säugetierarten nennen den Park ihr Zuhause – von Giraffen über Elefanten, Spitzmaulnashörner, verschiedene Antilopenarten bis hin zu Löwen, Geparden und Leoparden reicht der Tierreichtum, der manche Besucher fast ein wenig fühlen lässt, als wäre er versehentlich in die Kulisse eines Dokumentationsfilms gerutscht. Von etwa 30 Quellen und Wasserstellen aus haben Staunende die Möglichkeit, die Augen durch den beeindruckenden Nationalpark schweifen zu lassen und mit etwas Glück Vertreter der heiß begehrten “Big 5” zu entdecken. Ganz besonders begehrt ist das Herzstück des Parks: die Etosha-Pfanne, eine vegetationslose Salzpfanne. Doch “vegetationslos” bedeutet lang nicht “nichts los” – zumindest nicht hier. Auf der 5.000 Quadratkilometer großen Fläche brüten Flamingos und verzaubern mit ihrer pinken Farbe und ihren lieblichen Stelzenbeinen Eltern und Kinder gleichermaßen. Eine Löwin bei der Jagd beobachten, die Spuren eines Leoparden lesen und die sanfte Schönheit der Elefanten mit eigenen Augen bekunden – im Etosha Nationalpark werden Träume wahr, für Groß und Klein!

Kinder beobachten während einer Namibia Rundreise die "Big 5" im Etosha Nationalpark.

Damaraland

Wer der Bedeutung hinter den mystisch anmutenden Namen wie etwa “Versteinerter Wald” oder “Verbrannter Berg” auf die Schliche kommen will, der sollte sich schleunigst auf den Weg ins Damaraland machen! Im Damaraland versteckt sich so viel Abenteuer, dass die Entscheidung für eine der sehenswürdigen Schätze gar nicht einfach fällt. Die Felsenbilder von Twyfelfontein bestaunen, den verbrannten Berg auskundschaften, dem versteinerten Wald einen Besuch abstatten oder doch die Orgelpfeifen besuchen? Jede dieser Namibia Sehenswürdigkeiten hat ihren ganz eigenen Reiz.

Die 2.500 Felsenbilder von Twyfelfontein, die auf 200 Felsplatten beschrieben wurden, gehören zu den ältesten Afrikas. Mit harten Quarzsteinen und Klopfholz wurden die Gravuren in den weicheren Sandstein geritzt. Na – wer findet die bekannten Bilder des tanzenden Kudus, des großen Elefanten und des Löwen mit seinem geschwungenen langen Schwanz als erstes?
Zwischen Khorixas und Twyfelfontein wartet der sagenumwobene Versteinerte Wald darauf, seine Besucher in die Vergangenheit reisen zu lassen – und das ganze 280 Millionen Jahre zurück. Überreste von Bäumen, die zu dieser Zeit von einem großen Fluss oder einer großen Flut zur Seite gespült wurden, sind hier noch heute zu sehen. Ähnlich Interesse weckend klingt der Verbrannte Berg. 1956 wurde der kleine Inselberg zum nationalen Monument erklärt. Wer der Bedeutung des Namens auf die Spur kommen will, der sollte diesem besonderen Ort entweder am frühen Morgen oder späten Abend einen Besuch abstatten. Denn dann setzt die Sonne den Berg in Flammen, lässt ihn rot, violett und schwarz erstrahlen. Dieses spektakuläre Spiel der Farben erklärt sich durch Mangan bedeckte Lehmmoleküle. Wer während des Tages vorbeikommt, staunt ebenfalls nicht schlecht: Dann ist der Berg in schwarze Farbe gehüllt und sieht tatsächlich aus wie verbrannt.

Unweit des Verbrannten Berges recken sich die sogenannten Orgelpfeifen in die Höhe. Die langen Steinblöcke ragen mit unterschiedlichen Längen gen Himmel. Vermutlich entstanden sie durch eine Erdabkühlung vor 120 Millionen Jahren, die durch den Bruch des Gondwanalandes Frakturen und Risse in den Dolomitsteinen hat entstehen lassen. Dieser Abenteuerspielplatz inmitten der namibischen Natur regt die Fantasie an – und ehe sie sich versehen können, werden auch Erwachsene zu Jägern, die sich vor dem Feuer des verbrannten Berges in Schutz nehmen müssen.

Swakopmund

Ist Deutschland etwa mit auf die Reise nach Namibia gekommen und hat sich in der beliebten Urlaubsregion Swakopmund niedergelassen? Fast scheint es so: Die Stadt Swakopmund an der Atlantikküste trägt seine deutsche Geschichte unübersehbar zur Schau. Gepflasterte Gassen, deutsche Architektur aus der Kolonialzeit und gepflegte Gasthäuser lassen Besucher dieser Stadt fast fühlen, als hätten sie die europäischen Grenzen gar nicht verlassen. Allein die Kulisse ist einen Besuch wert: Eingebettet zwischen tosendem Atlantik, der rauen Skelettküste und der Namib-Wüste besticht die Stadt mit landschaftlicher Vielfalt.

Sossusvlei

Willkommen im größten Sandkasten der Welt! Hätte Namibia ein “Markenzeichen”, dann wäre es zweifelsohne das Sossusvlei in der Namib Wüste; die von Sanddünen umgebene Salztonpfanne. Durch ihre Höhe von ganzen 300 Metern gehören die roten Sanddünen hier nicht nur zu den höchsten weltweit, sondern sind darüber hinaus auch die beliebtesten. Grund für die Anmut dieses Naturspektakels ist unter anderem die sternförmige Ausdehnung der Dünen, die ihnen auch den Namen “Sterndünen” einbrachte. Falls die Kleinen nach einer Erklärung für die Bildung dieser spektakulären Salzpfanne in der Mitte des Namib-Naukluft-Parks verlangen: Die große Salzpfanne bildete sich, als wandernde Dünen der Namib den Lauf des Flusses Tsauchab zum Meer verhinderten. Genau hier, 50 Kilometer von der Küste entfernt, endete der Fluss Tsauchab.
Diesen magischen Ort suchen Besucher am besten in den frühen Morgenstunden auf. Umgeben von den majestätischen Sterndünen verströmen die Pfanne und die umliegenden Dünen dann einen Reiz, dem man sich nur schwer entziehen kann: Das goldgelbe Gras wiegt sich in der Sonne und die Berge bieten einen imposanten Hintergrund. Wer einmal hier ist, darf auch das spektakuläre Deadvlei nicht auslassen: Der schneeweiße Lehmboden und die ausgetrockneten, sich gen Himmel streckenden Kameldornbaumstämme geben ein groteskes Bild ab. So manch einer muss mehrmals zwinkern, um sich zu versichern, dass dieses Bild tatsächlich echt ist. Doch nach so viel “Schauen” hält es besonders Groß und Klein nicht lang. Der größte Sandkasten der Welt lädt zum Erklimmen der Dünen ein! Die Düne mit dem Namen “Big Daddy” belohnt mit einem einzigartigen Ausblick auf das Deadvlei und die umliegende Landschaft.

Die Dünen des Sossusvlei gehören zu den Top 10 der schönsten Sehenswürdigkeiten in Namibia.

Spitzkoppe

Wanderfreunde und Bergsteiger aufgepasst! Inmitten der flachen Landschaft des Erongos erwartet Outdoorfans das “Matterhorn Namibias” – die Spitzkoppe. 1728 Meter über dem Meeresspiegel erhebt sich einer der meistfotografierten Berge Namibias in einer Wüste aus Stein und Sand. Genau genommen besteht die Spitzkoppe aus zwei getrennten Bergen. Neben der Großen Spitzkoppe steht die Kleine Spitzkoppe mit ihren 1584 Höhenmetern und eifert ihrer großen Schwester nach. Weiter westlich können Besucher außerdem noch die sogenannte Schwarze Spitzkoppe sehen, deren Gebirgszüge auch als Pontok-Berge bezeichnet werden. Wanderer und Kletterer versuchen sich gerne an der Besteigung der Spitzkoppe. Die Besteigung der anspruchsvollen Westseite gelang 1946 zum ersten Mal und seit jeher haben es nur 600 Seilschaften auf den Gipfel geschafft. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass dieser Ort für viele das Paradies schlechthin ist. Wen wundert das noch, findet sich doch das Wort “Paradies” auch im Namen einer bekannten Fundstelle an den Felsen der Spitzkoppe wieder; dem Buschmann-Paradies. Hier können Besucher Hunderte von Felszeichnungen bestaunen, die vom Leben der einstigen San erzählen.

Epupa Fälle

Zwischen Feigenbäumen, Baobabs und Makalani Palmen stürzen sie sich in die Tiefe: die Epupa Falls im Norden Namibias. Die ganze 40 Meter tief fallenden Wassermassen an der Grenze zu Angola sind nicht nur ein großer Touristenmagnet, sondern auch Lebensader für Menschen, Tiere und Pflanzen in dieser sehr dürren Region Namibias. Hier, wo der Fluss ein tiefes Tal in die Landschaft stanzt, sind Affen und sogar Krokodile Zuhause. Besonders Vogelliebhaber kommen im Gebiet der Epupa Fälle auf ihre Kosten. Ganze 240 verschiedene Arten – vom Schreiseeadlern bis hin zum Graubruströtel – nennen diese Region ihre Heimat. Sie machen den gigantisch rauschenden Wassermassen fast ein wenig Konkurrenz.

Die Epupa Falls im Norden Namibias sind eine der Sehenswürdigkeiten in Namibia.

Fish River Canyon

Afrikas größtes Naturwunder – mit diesen Worten wird der zweitgrößte Canyon der Welt, Namibias Fish River Canyon, beschrieben. Mit einer Tiefe von 550 Metern und einer Länge von stolzen 161 Kilometern sucht sich das Naturwunder seinen Weg durch das zerklüftete Koubis-Bergmassiv. Zu den am häufigsten fotografierten Ausblicken gehört der Höllenbogen, der Rand des Canyons. Diesen können Besucher auf einem 10 Kilometer langen Spaziergang vom Eingangstor des Parks durch die imposanten Felslandschaften erreichen. Der beliebte Aussichtspunkt hätte aber eigentlich eher den Namen “Himmelsbogen” tragen sollen. Denn wer fühlt sich beim Anblick dieses Naturwunders nicht, als sei er auf geradem Wege in den Himmel gewandert?

Der Fish River Canyon in Namibia ist der zweitgrößte Canyon der Welt.

Skelettküste

Zugegeben: Der Name „Skelettküste“ klingt nicht wirklich einladend. Doch potentielle Besucher sollten sich davon keinesfalls abschrecken lassen. Denn dieser Ort, an dem der Benguela-Strom des Atlantiks auf die Dünen- und Wüstenlandschaften Nordwest-Namibias stößt, ist nicht umsonst eine der beliebtesten Namibia-Sehenswürdigkeiten. Dieser Abschnitt der namibischen Meeresküste und die angrenzenden Gebiete des Hinterlandes verströmen eine geradezu wildromantische Atmosphäre. Die rauen Küsten, tiefen Canyons, eine der größten Robbenkolonien der Welt und die vielen Skelette einst gestrandeter Schiffswracks verleihen der Skelettküste einen Hauch von Mystik. Besonders die unzähligen Schiffe, die diese Gegend zieren, sind beliebte Fotoobjekte. Sie erinnern an die Seeleute, die hier strandeten, um an der Küste vor den starken Strömungen Zuflucht zu suchen. Doch wer glaubt, die Bedeutung des Namens nun zu verstehen, der irrt: Denn vermutlich kam die Skelettküste durch die vielen gestrandeten Wale zu ihrem Namen, die hier verendeten. Ihre Skelette zierten einst die Küste. Von dieser ehemals lebensfeindlichen Atmosphäre ist mittlerweile nicht mehr viel übrig. Zahlreiche Tieren, von Wüstenelefanten über Rhinos bis hin zu Giraffen, haben sich an die harten Lebensbedingungen angepasst und den einstigen Schiffsfriedhof mit Leben gefüllt.

Caprivi-Streifen

Keine Frage, die Kalahari und die Namib sind Kunstwerke der Natur. Doch Namibia bietet viel mehr als nur Wüsten. Das bestätigt das Tropenparadies Caprivi-Streifen. Was verbirgt sich hinter dem seltsamen Namen? Der Caprivi-Streifen ist ein 450 Kilometer langes Gebiet, das von oben betrachtet aussieht wie ein zeigender Finger. Urlauber hingegen zeigen ungläubig mit dem Finger auf den Caprivi-Streifen selbst. Denn der ist es allemal wert, gesehen zu werden. Er besticht durch tropische Landschaft, charakterisiert durch palmengesäumte Flüsse, zahlreiche Feuchtgebiete und üppige Grünlandschaften. Dieser besondere Ort gefällt allerdings nicht nur Menschen: Auch große Elefanten- und Büffelherden halten sich hier auf und durchqueren den Caprivi-Streifen auf ihrer Migrationsroute. Da das Gebiet sehr gute Lebensbedingungen für zahlreiche Wildtiere bietet, dürfen Besucher sich hier auf ein Safari-Erlebnis der besonderen Art freuen. Neben einigen Lodges und Camps verkehren im Caprivi-Streifen auf dem Zambezi River auch Safari-Hausboote wie etwa die Schiffe „Zambezi Queen“ oder „Chobe Princess“.

Autorin: Berit Sellmann

Letzte Aktualisierung: 08. Oktober 2021