Die Exotik der Karibik trifft auf Einflüsse aus Europa: Wer die Küche der ABC-Inseln – Aruba, Bonaire und Curaçao – in einem Satz beschreiben möchte, liegt damit goldrichtig. Die drei politisch zu den Niederlanden gehörenden Inseln im Karibischen Meer sind nicht nur ein traumhaftes Urlaubsziel mit Puderzuckerstränden und Sonne an fast 365 Tagen im Jahr, sondern auch ein Paradies für neugierige Feinschmecker. Für alle kulinarisch Interessierten haben wir daher drei typische Gerichte samt Rezepten zum kostenfreien Download zusammengetragen, die garantiert Urlaubsstimmung und Inselflair von A bis C nach Hause bringen!

Ähnlich wie die kreolische Küche des Kulturraums Indischer Ozean ist auch die karibische Küche der ABC-Inseln verfeinert mit Geschichte und kulturell gut abgeschmeckt: Aufgrund der ethnischen Vielfalt von mehr als 90 Nationalitäten und der ereignisreichen Historie der Inseln, die immer wieder unter der Herrschaft wechselnder Kolonialmächte standen, besitzen die Inseln einen ausgeprägten kulturellen Reichtum. Kulinarisch sind vor allen Dingen Einflüsse aus Afrika, Indien, Spanien, Großbritannien und insbesondere den Niederlanden auf den Tellern zu finden. Diese Einflüsse – gemischt mit zahlreichen exotischen Zutaten sowie allerhand einheimischen Gewürzen und aromatischen Kräutern aus Südamerika – machen die Küche der ABC-Inseln zu einem aufregenden kulinarischen Erlebnis.

Aruba, Bonaire und Curaçao: Typische Zutaten und Gerichte auf einen Blick

Die Inselbewohner lieben es herzhaft: „Keshi Yena“, eine mit Fleisch, Pflaumen und Kastanien gefüllte Kugel aus Käse, gilt vielerorts als begehrte Leibspeise. Vorzugsweise verwendet man hier niederländischen Gouda, versteht sich. Darüber hinaus verzichten die Einheimischen ungern auf ihre „Stobas“, gehaltvolle Eintöpfe, die von den Speisekarten und auch von den heimischen Herden nicht wegzudenken sind und mit einer Auswahl an fangfrischem Fisch, Fleisch, Gemüse und Früchten zubereitet werden – am liebsten mit allem gleichzeitig. Kombiniert man auf den Inseln doch schließlich zu gern herzhafte Gerichte mit süßen Elementen, so auch beim „Papaya Stoba“. Bei diesem Eintopf dienen saftiges Rindfleisch und fruchtige Papayas als Grundlage für ein herrliches Gericht.

Eine Stoba, ein traditioneller Eintopf auf den karibischen ABC-Inseln.

Aufgrund der Nähe zum Meer erfreuen sich natürlich Fisch und Meeresfrüchte, etwa Mahi Mahi, Red Snapper oder Barrakuda, großer Beliebtheit auf den Tellern. Alternativ dazu werden aber auch Huhn, Lamm oder auch Ziege zubereitet. Einst von der armen Bevölkerung aus der Not heraus verspeist, gilt zudem das Fleisch des Leguans unter den Einheimischen inzwischen als Delikatesse. Als sättigende Beilagen dienen oft Reis oder Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Süßkartoffeln, Maniok oder gebratene Kochbananen. Beliebt sind auch Beilagen aus Maismehl, wie „Pan Bati“, ein pfannkuchenartiges Brot, oder gebratenes „Funchi“, vergleichbar mit der bei uns bekannten Polenta.

Ein typisches Gericht auf den ABC-Inseln in der Karibik.

Trotz des trockenen, heißen Klimas sind die Inseln dank abkühlender Winde eine Quelle für eine reiche Auswahl an Obst und Gemüse. Neben exotischen Klassikern findet man dort auch bei uns wenig bekannte Sorten wie die lokale saure Kirsche Shimaruku oder den Moringa-Baum, dessen nahrhafte Blätter einen nussigen Geschmack haben und gern in Salaten verwendet oder als separater Snack gegessen werden. Naschkatzen können sich außerdem über zahlreiche Dessert-Variationen mit verarbeiteten Früchten freuen: In Teig gebackene Pflaumen, Bananenbrot und Kokosnusspudding oder -kuchen sind nur einige der beliebten Süßspeisen auf den ABC-Inseln. Abgerundet wird die gut gefüllte Speisekammer dann noch zusätzlich mit einer Vielzahl aromatischer Gewürze, die teils von den Indern im 18. und 19. Jahrhundert auf die Inseln gebracht wurden oder mitunter sogar bis auf die Ureinwohner Amerikas zurückzuführen sind.

Vor Ort die Inselküche selbst erleben

Auf ABC-Reisende wartet ein neues kulinarisches Alphabet, gefüllt mit köstlichen Aromen und lukullischen Sensationen, die sich vor Ort auf authentische Weise erleben lassen: ganz gleich, ob an rudimentären Straßenständen, in kleinen Lokalen oder in den exklusiven Restaurants der Luxus- und Boutique-Hotels. Beim Kennenlernen des „Abc“ der exotischen Inselküche stehen im Übrigen allerorten auf jeden Fall Fisch und Meeresfrüchte in karibischer Kräutermischung ganz oben auf der Speisekarte, die frischer nicht sein könnten – wird doch meist nur der Fisch angeboten, der am jeweiligen Morgen gefangen wurde.

Auch bei einem Besuch eines lokalen Marktes lässt sich mehr über die Küche und Kultur der niederländischen Karibikinseln erfahren. Dieser begeistert nicht nur an Kulinarik Interessierte mit fangfrischem Fisch, exotischen Früchten und herrlich duftenden Gewürzen, sondern gibt auch einen tieferen Einblick in den vielfältigen „Eintopf“ der verschiedenen Nationalitäten und in den Alltag der Einheimischen. Zwischen karibischen Leckereien und Plaudereien wird hier in der Mittagspause gemeinsam das ein oder andere „Pastechi“ verzehrt oder ein großer Laib Gouda für das abendliche Dinner mit der Familie gekauft.

Die bunten Häuser in Willemstad, der Hauptstadt der Karibik-Insel Curaçao.

Wie wäre es zum Beispiel mit einem Besuch des farbenfrohen Marktes im Herzen von Willemstad auf Curaçao, der kleinsten Insel der südlichen Karibik? Hier, in der alten Markthalle namens „Marshe Bieu“, kochen die Frauen über offenem Feuer ihre Leckereien, deren Rezepturen über Generationen zurückreichen. In den Genuss darf jeder kommen – vom Handwerker über die Geschäftsfrau bis hin zum Urlaubenden. Ein anschließender Rundgang durch die bezaubernde Hafenstadt Willemstad führt vorbei an 750 knallbunten Kolonial- und Giebelhäusern, die Erinnerungen an das alte Amsterdam wecken und Genüsse kultureller Natur ermöglichen, die auf andere Weise mindestens genauso nahrhaft sind wie die der Garküchen von „Marshe Bieu“. Neugierige lernen die Schönheit, Kultur und Kulinarik der ABC-Inseln übrigens am besten bei einem Inselhopping kennen, das zu allen drei Eilanden führt.

Drei-Gänge-Menü zum Nachkochen: Unsere liebsten Rezepte der karibischen Küche zum Download

Für wissbegierige „Abc-Schützen“ und sich Nachschlag wünschende Karibikkenner, die nicht erst bis zum nächsten Urlaub warten möchten, um in die karibische Küche der ABC-Inseln einzutauchen, haben wir hier das passende Rezept, oder besser gesagt drei. Das folgende Drei-Gänge-Menü, das sich ganz leicht auch am eigenen Herd zu Hause nachkochen lässt, ist für alle Fernwehgeplagten ein Erlebnis für alle Sinne. Also einfach Rezepte herunterladen und sich fröhlich von A bis C durchkochen!

Vorspeise von Aruba: Pastechi (herzhaft gefüllte Pasteten)

Für den kleinen Hunger zwischendurch, als Frühstück, Vorspeise oder schnelles Mittagessen auf dem Markt: „Pastechi“ sind ein lokaler Snack, der vergleichbar ist mit den lateinamerikanischen Empanadas. Es handelt sich um halbmondförmige Teigtaschen, die herzhaft gefüllt und dann gebacken oder frittiert werden. Angeboten werden Sie auf den ABC-Inseln an jeder Straßenecke! Die Füllung variiert von Fisch und Fleisch über Gemüse bis hin zu Käse – am liebsten ist den Inselbewohnern eine Mischung aus allem.

Hauptgericht von Bonaire: Karni Stoba (geschmortes Fleisch)

Die Insulaner lieben sie einfach, ihre Eintöpfe. „Karni Stoba“ (geschmortes Fleisch) ist die klassischste Variante und wird typischerweise mit Rindfleisch zubereitet, das in frischem Zitronen- oder Limettensaft mariniert und anschließend in feine Streifen geschnitten wird. In einem gusseisernen Topf finden schließlich Fleisch, Gemüse, Gewürze und Brühe zusammen, bis in einer Symbiose das Wichtigste entsteht: jede Menge schmackhafte Sauce. Hierfür braucht es etwas Geduld, denn je länger der Eintopf auf dem Herd (oder über dem Feuer) köchelt, desto sämiger und leckerer wird die Sauce. Als Beilagen werden weißer Reis, gekochte Süßkartoffeln, gebackene Kochbananen und/oder Salat gereicht.

Dessert von Curaçao: Tert di Preimu (Pflaumentarte)

Pflaumen finden in vielen Gerichten auf den ABC-Inseln Anwendung, gern sogar im Hauptgang in Kombination mit Fleisch und Käse. Doch auch in diesem lokalen Dessert hat das lilafarbene Steinobst seinen großen Auftritt. Goldbraun gebackener Teig, süßsäuerliche Pflaumen, nussige Aromen und ein Hauch Zimt: Fertig ist die saftige Tert di Preimu, eine Pflaumentarte, der zu widerstehen äußerst schwerfällt.

Drei-Gänge-Menü von den ABC-Inseln

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Autorin: Lisa Pierstorf

Letzte Aktualisierung: 10. August 2022